Die Pubertät
Die Pubertät ist ein entscheidender Abschnitt im Leben eines Menschen, insbesondere für das weibliche Geschlecht. In dieser Phase reift das Mädchen zur Frau heran, wobei sich in ihrem Körper zahlreiche organische und hormonelle Veränderungen abspielen.

Man kann sich somit vorstellen, wie wichtig die Ernährungsweise für die Entwicklung des weiblichen Körpers ist.

In diesem Kapitel geht es deshalb darum, festzustellen, was falsch gemacht wurde und was dagegen unternommen werden kann.

Umstellung der Ernährungsgewohnheiten
Sämtliche Untersuchungen, die über die Ernährungsgewohnheiten junger französischer Mädchen durchgeführt wurden, geben Anlass zur Sorge.

Zwar befindet sich die Menge der zugeführten Nahrung im normalen Bereich, da sie etwa 2 000 Kalorien am Tag beträgt und auch nur 7 % der jungen Mädchen zu den starken Essern zählen.
Allerdings lässt die Verteilung der Nahrung über den Tag zu wünschen übrig. Statistiken über die Frühstücksgewohnheiten junger Mädchen (wobei das Frühstück nur 15 %der täglichen Nahrungszufuhr ausmacht) geben Aufschluss darüber:
– 30 % der jungen Mädchen behaupten, dass sie morgens keinen Hunger haben,
– 24 %sagen, dass sie morgens keine Zeit zum Essen haben,
– 7 % frühstücken nie.

Demzufolge messen mehr als 60 %der jungen Mädchen dem Frühstück eine zu geringe Bedeutung bei, was dazu führt, dass sie zwischen den Mahlzeiten knabbern.

Diese sogenannten „kleinen Zwischenmahlzeiten“ bestehen meistens aus süßem Gebäck, Kuchen, Süßigkeiten, salzigen Knabberartikeln und gezuckerten Getränken. Obst wird viel seltener verzehrt, so dass insgesamt zu viele schlechte Kohlenhydrate (Zucker und Weißmehl), gesättigte Fette und Salz zugeführt werden. Vor allem enthalten die verzehrten Nahrungsmittel zu wenig Nährstoffe (Mangel an Vitaminen, Mineralsalzen und Spurenelementen).

Eine Untersuchung, die 1988 im Departement Val-de-Marne durchgeführt wurde, zeigt sehr deutlich die unzureichende Zufuhr von Mikronährstoffen:

Mikronährstoffe Defizit bei jungen Mädchen
Kalzium – 35 %
Magnesium – 30 %
Eisen – 44 %
Zink – 29 %
Vitamin E – 78 %
Vitamin B9 – 78 %
Vitamin B2 – 17 %
Vitamin B6 – 85 %
Vitamin B12 – 5 %
Vitamin C – 2 %
Vitamin A – 75 %

Es ist somit ein gravierender Mangel an Kalzium, Magnesium und Vitaminen festzustellen, die in dieser körperlichen Entwicklungsphase jedoch besonders benötigt werden.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass junge Mädchen bestimmte Nahrungsmittel bevorzugen und andere ablehnen oder zum Teil sogar verabscheuen. Dabei handelt es sich natürlich um die Nahrungsmittel, die besonders reich an Mikronährstoffen sind.

Bevorzugte Nahrungsmittel Abgelehnte Nahrungsmittel
Eis Austern
Fruehtjoghurt Blutwurst
gekocher Schinken Bratwurst
handelsüblicher Fruchtsaft Eier
Hefegebäck Hirn
Karotten Kalbsbries
Kartoffelpüree Kutteln
Kuchen Leber
Nudeln Nieren
rotes Obst (Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren) vergorener Käse
Pfannkuchen Wein
Pizza
Pommes frites
Quiches

Eine Untersuchung, die 1990 von einem Forschungsinstitut durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass bestimmte Nahrungsmittel einem Großteil der Mädchen nicht einmal bekannt waren: Brokkoli, Rhabarber, Kresse, Sauerampfer… (über 50 °/o), Trockenerbsen, Kürbis, Sellerie und Schwarzwurzeln (über 30 °/o).
Des Weiteren war festzustellen, dass:
– 15 %der Mädchen nie Obst essen,
– 27 %nie Milch trinken,
– 30 %nie Käse essen.
Dagegen war eine beträchtliche Zufuhr an gezuckerten Getränken (handelsüblicher Fruchtsaft oder Cola) zu verzeichnen, womit eigentlich zu rechnen war.

 

Gezuckerte Getränke  

Tägliche Zufuhr

zwischen 0 und 250 ml 52%
zwischen 250 und 500 ml 23%
zwischen 750 und 1000 ml 10%
über 1000 ml 15%

Die Untersuchung gab auch Aufschluss über den Alkoholkonsum junger Mädchen im Alter von sechzehn Jahren:
– 56 % der jungen Mädchen konsumieren regelmäßig hochprozen-tigen Alkohol (10 % sogar mehrmals pro Woche);
– 25 %trinken regelmäßig Bier (durchschnittlich einen Liter pro Woche);
– 21 % trinken regelmäßig Wein (durchschnittlich einen halben Liter pro Woche).
Andere Untersuchungen haben ergeben, dass:
– 33 %der jungen Mädchen vor ihrem sechzehnten Lebensjahr schon mindestens einmal betrunken waren (45 %der Gymnasiastinnen und 17 % der Realschülerinnen);
– 22 % mehr als zehnmal im Jahr einen Alkoholrausch haben, vor allem Mädchen aus sozial schwachen Familien
In Bezug auf das Rauchen, das für dieses Alter typisch ist, sind die
Zahlen genauso alarmierend:

Altersstufe Anzahl der Raucherinnen in %
zwischen 10 und 11 Jahren 5,5 %
zwischen 12 und 13 Jahren 7,5 %
zwischen Kund 15Jahren 21,5 %
zwischen 16 und 17 Jahren 42,5 %
zwischen 18 und 24 Jahren 65,5 %

Der Prozentsatz der Mädchen, die im Alter von sechzehn Jahren mehr als zwölf Zigaretten pro Tag rauchen, betrug:
– in der neunten Klasse 17%
– in der zehnten Klasse 30%
– in der Berufsausbildung 48%
– im Berufspraktikum 61%

Heute steht bei den jungen Mädchen die Ausbildung im Vorder-grund, so dass sie meistens nicht mehr zu Arbeiten im Haushalt herangezogen werden (genau wie die Jungen). Dies hat natürlich zur Folge, dass sie häufig nicht kochen können, da ihre Mütter es ihnen nicht mehr beibringen. Mehr als 30 % dieser Mädchen sind nicht einmal in der Lage, ein Ei zu kochen!

Da die Tradition nicht mehr weitergeführt wird, ensteht eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Nahrung. Es ist klar, dass sich in einem derartigen Umfeld Fertiggerichte oder Fastfood-Essen am ehesten durchsetzen.

Im Gegensatz zu früher besteht auch kein Interesse mehr daran, die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Wenn man sich im Übrigen bei jungen Mädchen danach erkundigt, mit was sie sich am liebsten beschäftigen, ergibt sich folgendes Bild:
– 28 % gehen am liebsten ins Kino,
– 24 % hören Musik,
– 19 % treiben Sport,
– 17 %unterhalten sich,
– 11 % lesen,
– und nur 0,6 %bevorzugen ein gutes Essen.