Früher waren Mädchen im Alter von etwa elf Jahren dünn, zierlich oder sogar mager. In der Pubertät, die mit hormonellen Veränderungen einhergeht, zeigten sich erste weibliche Rundungen. Manche wurden auch etwas dicker und bekamen Pickel im Gesicht.

Mit siebzehn Jahren hatte sich fast alles wieder normalisiert. Die jungen Mädchen besaßen sämtliche weiblichen Attribute und waren von schlanker Gestalt.

Mit achtzehn Jahren war ihr Körper voll ausgereift und eine Wespentaille betonte einen wohlgeformten Busen und Po. Es war das Alter, in dem sie erste Erfahrungen in der Liebe sammelten und heirateten.

Heute sind manche Mädchen bereits vor der Pubertät etwas pummelig. Darüber braucht man sich nicht zu wundern, da sich ihre tägliche Nahrung aus Ravioli, weißem Reis, Kartoffeln, tiefgefrorenen, gefüllten Pfannkuchen, Quiches oder Pizza zusammensetzt, ganz zu schweigen von Bonbons, Kuchen, Schokoriegeln und gezuckerten Limonaden. Seit dem frühen Kindesalter ist die Bauchspeicheldrüse somit einer starken Belastung ausgesetzt.

In der Pubertät ist ihre Ernährung noch schlechter (Fast-Food, Cola, süßes Gebäck, Alkohol), was sich in dieser Phase besonders nachteilig auswirkt.

Es kommt unweigerlich zu einer Gewichtszunahme. Um die zusätzlichen Pfunde wieder loszuwerden, werden Mahlzeiten ausgelassen und kalorienreduzierte Diäten gemacht, deren negative Folgen verstärkt sichtbar werden, da der Organismus in dieser Entwicklungsphase besonders sensibel reagiert.

Typische Folgeerscheinungen:
– Vermehrung der Fettzellen (Hyperplasie) aufgrund der Nahrungseinschränkung;
– Zunahme des Nährstoffmangels, was zu ernsten Gesundheits-problemen führen kann: Müdigkeit, Anämie, Infektionsanfälligkeit;
– Gewichtszunahme durch den Jo-Jo-Effekt, was sich verhängnisvoll auf die Psyche der Betroffenen auswirken kann;
– Enstehung typischer Essstörungen: Fresssucht, gefolgt von Magersucht.

Bulimie und Anorexie
Obwohl diese zwei Essstörungen völlig gegensätzlich sind, kommen sie bei jungen Mädchen häufig abwechselnd vor. Es fängt damit an, dass junge Mädchen mit ihrem Aussehen nicht mehr zufrieden sind (35 %können ihren Körper nicht ausstehen). Da die Mädchen ihr Äußeres ablehnen, orientieren sie sich an dem gängigen Schlankheitsideal und schränken allmählich die Nahrungszufuhr ein. Dies ist die Phase der Anorexie.

Sobald der Hunger, der sich natürlich einstellt, übermächtig wird, entwickeln die Mädchen einen regelrechten Esszwang. Dies ist die Phase der Bulimie, die mit vorsätzlichem Erbrechen und einer Einnahme von Laxativa, Diuretika oder Appetitzüglern einhergehen kann.

Diese Phase ist besonders gefährlich, da sie gegebenenfalls zu einer Verringerung des Kaliumgehaltes führt, was Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche begünstigen kann. Diese Essstörungen sind im Ausland (insbesondere in angelsächsischen Ländern) viel häufiger zu beobachten, da in diesen Ländern praktisch keine Esskultur vorhanden ist. Laut Statistik leiden immerhin noch 6 %der französischen Studentinnen an Bulimie und bei 3 bis 4 % der jungen Mädchen wird Anorexie diagnostiziert.

Auch wenn bei Bulimie durch Verhaltensänderungen deutliche Behandlungserfolge erzielt werden können, sind die Aussichten bei Anorexie nicht so günstig, obwohl oft mehrmalige stationäre Behandlungen erfolgen.