Jeder weiß, dass Nahrung nicht nur eine Energiequelle darstellt, sondern auch eine gewisse Symbolik beinhaltet. Essen bedeutet, eine Beziehung zur Mutter oder zumindest zur Kindheit herzustellen, d.h. zur Erziehung. Unsere Ernährungsweise unterliegt auch kulturellen Einflüssen, die nationaler, regionaler oder auch religiöser Natur sein können.

Einige Frauen haben jedoch diese besondere Beziehung zur Nahrung verloren (oder niemals kennen gelernt). Sie setzen sich zum Essen an den Tisch, genauso wie sie mit ihrem Auto an die Tankstelle fahren, um vollzutanken.

Häufig nehmen sie sich nicht einmal die Zeit, sich zum Essen hinzusetzen. Morgens trinken sie im Stehen einen Schluck Kaffee und mittags gehen sie allein in ein Fast food-Restaurant und vertilgen in aller Eile einen Sandwich oder Hamburger.

Viele legen somit ein falsches Essverhalten an den Tag, was dazu führt, dass sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit etwas knabbern. Dieses Verhalten ist vergleichbar mit dem eines Hundes, der an seinen Fressnapf geht, sobald er hungrig ist. Noch nie war der Spruch von Brillat-Savarin so zutreffend: „Das Tier frisst, der Mensch isst und nur ein geistreicher Mensch weiß, wie man isst“.

Das Interesse, das der Nahrung entgegengebracht wird, ist auf die Befriedigung eines physiologischen Bedürfnisses reduziert, wie man an dem Beispiel der USA sehen kann. Übergewicht und Stoffwechselstörungen (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen…) sind die unweigerliche Folge.

Dem falschen Essverhalten ist damit Tür und Tor geöffnet: Man knabbert zwischen den Mahlzeiten, lässt das Mittagessen ausfallen und nimmt ein viel zu reichhaltiges Abendessen ein (das somit die einzige richtige Mahlzeit am Tag darstellt).

Eine Umfrage, die im Oktober 1991 in der Zeitschrift „Elle“ veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass 15 %der Franzosen das Essen als eine lästige Pflicht ansehen, weshalb man so wenig Zeit wie möglich dafür aufwenden sollte.